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Eine kurze Patientengeschichte

Aktualisiert: 3. Jan. 2020

Neulich war ein Patient (53 Jahre)bei mir, mit Schmerzen am Knie (um und unter der Kniescheibe) und ab und zu in der Leiste.

Laut MRT wurde eine altersgemäße Arthrose diagnostiziert.

Der Patient machte die Osteoarthritis (Arthrose) für seine, seit mehr als 5 Jahren andauernden Beschwerden, verantwortlich. Auslöser war aber eine sportliche Überlastung.

Der Patient erzählte mir auch von familiären Probleme, die ihn seit längerer Zeit belasteten. Er hatte vor einem Jahr zudem grundlos 10kg an Gewicht verloren, das er nur schwer wieder zulegte.

Sein Hausarzt, welcher das MRT veranlasste, hatte ihm erklärt, wie Knorpelschäden zu Schmerzen führen und ihm 7x Physiotherapie, 7x Heilmassagen und orale Schmerzmittel verordnet.


Auf Grund der Beschwerden machte der früher sehr aktive Patient kaum noch irgendwelche sportlichen Aktivitäten, außer ab und zu Skifahren, was aber eine Zunahme der Beschwerden nach sich ziehe.

Bei reichlicher Einnahme von Schmerzmitteln, spürte der Patient weniger Schmerzen, was laut Ihm damit zusammenhängen musste, dass dann die Entzündungen weniger ausgeprägt waren.


In der Befundung stellte sich heraus, dass der Patient eine gute Flexibilität besaß, außer an der Oberschenkelvorderseite und im Allgemeinen eine auffallend schwach ausgeprägte Muskulatur. Im Übriegen waren Hüfte, Knie und Sprunggelenke in keinster Weise eingeschränkt oder auffällig.


Da der Patient keinen Anspruch auf Kostenrückerstattung hatte und er nicht €50 pro Termin ausgeben wollte, blieb es bei einer Befundung und einem Beratungsgespräch mit Tipps für das körperliche und mentale Training.


Meiner Meinung nach braucht der Patient ein Aufbau- und Stabilisationstraining, um langfristig wieder körperlich belastungsfähiger zu werden, welches er auch zu Hause oder in einem Fitnesstudio o.Ä. machen kann (Übungen bekam er illustriert mit auf den Weg). Aber was er wohl noch dringender brauchte war jemand, der ihm gut und ausführlich erklärte, dass der große, strukturelle Schaden, den er glaubt zu haben, und dem er sich ausgeliefert fühlt, nicht so dramatisch ist. Dass das, was er nach dem Skifahren spürt nicht was negatives ist und auch nicht als solches interpretiert werden sollte usw.


Der Glaube versetzt Berge - der Glaube kann uns aber auch sehr einschränken und der Glaube an Besserung, an uns selber und die Vorstellungskraft kann uns auch wieder aus einen destruktiven Kreislauf heraushelfen; uns auch wieder das Vertrauen in unsere Gliedmaßen und deren Belastbarkeit zurückgeben. Den "Schmerz" oder das unangenehme Gefühl relativieren, welches wir ansonsten als bedrohliche und frustrierende Überlastungsreaktion interpretieren.


Ich wünsche dem Patienten, dass er mit den einfachen, mentalen Techniken (v.a. positive Immaginationen vor den Belastungen, beim Auftreten von Beschwerden und als Konditionierung z.B. am Abend) und den Kräftigungs- und Dehnübungen wieder das Vertrauen in sich und seine Kniegelenke zurück bekommt. Dass er sein Unterbewusstsein für sich und nicht gegen sich arbeiten lassen kann, um dann zu einer gesunden Belastbarkeit und mehr Lebensqualität zu gelangen.



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